Warum ist Ihnen / Dir der Sonntag als freier Tag in der Woche wichtig? 

In einer Zeit der Disruptionen, Verwerfungen, Entwurzelungen samt ihren Begleiterscheinungen wie dem Ansteigen der psychischen Krankheiten ist es mehr denn je wichtig, Dialoge zu fördern und die Kultur von Gemeinsamkeit damit zu pflegen. Insofern ist für mich der Sonntag ein Tag der menschlichen Begegnung, des Innehaltens, des Besinnens auf Wichtiges und Wertvolles im Leben. Ein Tag, in dem ich Halt finde im Getriebe unserer Zeit und der sich immer rasanter entwickelnden Dynamik der Welt.

Was machen Sie / machst du gerne an diesem freien Tag, wie verbringen Sie / verbringst du ihn? 

Manche meiner Freunde machen Wanderungen, besuchen Verwandte, sind bei Kultur- oder Sportveranstaltungen, gehen in Museen oder lesen Bücher. Ich persönlich gehe am Sonntag in die Heilige Messe, anschließend zum Stammtisch im Ochsenwirt in Neumarkt im Mühlviertel. Es folgt das familiäre Mittagessen und der Nachmittag mit Familie, Lesen oder Gartenarbeiten. Am Abend bin ich bei meiner seit vielen Jahren alleinstehenden Mutter zu Besuch und es gibt dabei immer anregende Gespräche und ein gutes Glas Wein. Der Abend klingt aus mit unterhaltsamer Lektüre und frühem Schlafengehen, um wieder für die kommende Woche gerüstet zu sein und sie mit Freude beginnen zu können.

Wie wäre es, wenn es den gemeinsamen freien Sonntag nicht mehr gäbe, was würde sich für Sie/Dich ändern?

Es wäre eine grauenhafte Vorstellung, wenn der Sonntag zum Alltag würde. Wir brauchen das Feierliche, das Gemeinschaftsbildende mehr denn je. Wie heißt es so schön in einem Kinderlied: „Unser Leben sei ein Fest…“. Ja, wenn das Leben ein Fest sein soll, muss man es festlich begehen. Und dazu dient uns der Sonntag! Ohne Sonntag keine Festlichkeit, ohne Festlichkeit eine massive  Verarmung unseres Lebens! Aber dazu wird es nicht kommen, nicht nur weil ein paar beherzte Menschen sich dafür einsetzen, sondern weil sich auch die Hoffnungen und Sehnsüchte der Menschen in diese Richtung entwickeln.